Chronik



Schon 1950 hat sich Josef Fuchs, der spätere 1. Bürgermeister (... und letzter Bürgermeister vor der Eingliederung der Gemeinde Oberdürrbach in die Stadt Würzburg), Gedanken gemacht, wie man in Oberdürrbach den Fasching (die Fastnachtszeit) beleben könnte. Jupp Fuchs stammte aus der Gegend Mainz, einer Karnevals-Hochburg in Deutschland. Er kam also auf die Idee, fränkisches Brauchtum mit Mainzer Fastnachtsgepflogenheiten zu vermischen.
In Oberdürrbach galt als Fastnachtsbrauchtum das Maskieren, vornehmlich das Verkleiden als "Alte" und "Alter" unter Verwendung alter Bauernkleidung oder als "Strohbär" samt Bärentreiber. Der Spitzname der Oberdürrbacher, "Dürrbacher Knorreköpf", war auf den Dörfern rund um Würzburg allgemein bekannt.

In Mainz (und Umgebung) gilt zur Fastnachtszeit als Wahlspruch:

"Ess` fest Worscht, Woi (Wein) und Weck,
dann brauchste nix zum Brot."


Bei den Sitzungen der Karnevalsvereine werden auch in Mainz (wie überall im Rheinland) "Orden" verliehen. Alle diese Gegebenheiten regten Jupp Fuchs an zur Fastnacht 1951 die "Familie Knorrekopf" bei einem Maskenball im Gasthaus "Zum Goldenen Kreuz" auftreten lassen. Als "Vater Knorrekopf" fungierte er selbst, "Mutter Knorrekopf" stellte Bruno Schmitt dar, der später zum Ehrensenator der Gesellschaft Knorrhalla ernannt wurde. Den "Bua" (Sohn der Familie) machte Leo Rügemer. Vater Knorrekopf verlieh an den damaligen Bürgermeister Peter Haupt und an Vorsitzende der Oberdürrbacher Vereine handgefertigte, überdimensionale Orden aus bemalter Pappe, die auf die Eigenarten und Gewohnheiten der Personen hinwiesen. So bekam z.B. der Vorstand des Männergesangsvereins "Sängerkreis Oberdürrbach", Michael Köhler, einen Orden mit aufgemaltem Filzpantoffel, weil er oft in Hausschuhen zur Gesangsprobe erschien. Diese Orden hatte die Mutter Knorrekopf in der "Reußa" (dem Huckelkorb) zusammen mit einer fränkischen Brotzeit, Wurscht, Moust und Broat (Wurst, Most und Brot).

Den ersten Versuch, einen Elferrat für die Session 1951/1952 aufzustellen, unternahm Max Rost, Sohn des Schneidermeisters Isidor Rost, Würzburg (nach Oberdürrbach evakuiert infolge der Zerstörung Würzburg 1945). Max Rost lud alle am Fasching Interessierten aus den Oberdürrbacher Vereinen zu einer Besprechung ins Gasthaus "Zum Goldenen Kreuz" ein. Außer Mitglieder des Männergesangsvereins Oberdürrbach (die zum Teil gleichzeitig Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Oberdürrbach waren), kam aber niemand. So gelang es nicht 11 Leute zusammenzubringen. Es wurde deshalb ein "Siebenerrat" zuzüglich "Prinz Karneval" und "Sitzungspräsident" gebildet, die zur Fastnacht 1952 im Gasthaus "Zum Goldenen Kreuz" auftraten. Den Prinz stellte Max Rost in einem "Indischen" Kostüm unter Bezeichnung "Prinz Maximilian von Babylonien" dar.

Die "Narren-Mützen" des Siebenerrates aus roter Faschingsseide, oben mit einer kleinen "Narrenschelle", unten mit einer einfachen "Goldlitze", stellte Schneidermeister Rost kostenlos her. Die Orden mit der Bezeichnung "Hausorden zum Schwarzen Kater" aus goldfarbener Pappe, einem schwarzen Katerkopf und der Unterschrift "Miau" fertigte Alex Benkert. Weiter gehörte zur "Ausstattung" des Siebenerrates ein weißes Hemd, eine schwarze Hose und eine bunte Krawatte (verschiedene Formen, teils aus Krepp-Papier gefertigt).

Die eigentliche Gründung des Vereins mit der Bezeichnung:

"Karnevalsgesellschaft Knorrhalla  Elferrat Oberdürrbach 1950"
erfolgte 1952. Als "Prinz Karneval 1953" stellte sich Alexander Benkert, damals Schriftführer der Freiwilligen Feuerwehr Oberdürrbach, zur Verfügung. In den folgenden Monaten (Dezember 1952 - Januar 1953) wurde auch versucht, erstmals einige Mädchen als "Pagen" oder "Prinzengarde" zu gewinnen. Es war aber nur ein Mädchen, nämlich Luise Stahl zur Mitwirkung bereit. Man entschloss sich, sie als
"Ihre Lieblichkeit, Prinzessin Luisiana"

dem Prinzen zur Seite zu stellen. Als Page des Prinzenpaares fungierte Erich Schmitt. Die ersten gekauften "Komitee-Mützen" aus einfachen Baumwollstoff hatten bereits die Farben: Rot-Weiß, Grün-Gelb.



Woher stammt der Name Knorrekopf


Als sich am 11.11.1950 einige fastnacht-freudige, junge Leute zusammen taten, um in Oberdürrbach einen Fasching nach bewährten Muster neu zu organisieren, wollten sie sich natürlich auch einen originellen Namen geben.

Man entsann sich, dass Oberdürrbacher von "bösen" Nachbarn aus den angrenzenden Gemeinden "Knorreköpf" geschimpft wurden. Unter Knorrekopf verstand man damals dickschädelige (knorrige), sture, unumgängliche Bauern ... aber auch charakterfeste, harte Mannsleut, sog. Hähböacherna (= aus Hainbuchenholz geschnitzt, was ja bekanntlich ein besonders zähes Holz ist).

So schickte man zunächst die "Familie Knorrekopf" aufs Podium. Im nächsten Jahr, als der erste Elferrat - ein Siebener Rat - aufgestellt wurde, dachte man an die Münchner "Narrhalla" und verband kurzerhand beide Begriffe miteinander: Die harten, zielstrebigen Knorreköpf mit dem lustigen, tanzfreudigen "Narrhallesen".
 Der Verein müsste demnach eigentlich "Knorrekopf-Narrhalla" heißen. Dies wäre aber zu unelegant und zu lang. So einigte man sich auf die im Würzburger Raum längst zum Begriff gewordenen Wortschöpfung "Knorrhalla".